Aktuelles zur S-Bahnlinie 5 und zum Bahnhof Kaulsdorf
In den letzten Wochen sprachen mich einige Mahlsdorfer auf den Weg vom Wahlkreisbüro zum Bahnhof Mahlsdorf an, wieso die S-Bahnlinie 5 immer häufiger unpünktlich in den Bahnhof einfährt und auch die Züge stark überfüllt sind. Auch das Thema einer barrierefreien, südlichen Überquerung am Bahnhof Kaulsdorf ist weiterhin ein wichtiges Thema für viele Kaulsdorfer. Ich habe dies zum Anlass genommen, den aktuellen Rot-Rot-Grünen Senat in diesen beiden Sachverhalten anzufragen. Kurz zusammengefasst habe ich Ihnen die Antworten auf meine Schriftlichen Anfragen hier in meinem Blog aufgeführt:
Zugausfälle
Von Januar 2016 bis März 2018 sind anhand einer Abrechnungsbasis der Verkehrsverträge 502.000 Zugkilometer auf der Linie S5 ausgefallen. Eine Ausfallquote von 7,3 %.
Welche Ursachen liegen hierfür vor? Der Senat unterscheidet hier in planmäßige und unplanmäßige Abweichungen. In den letzten Jahren wurde umfangreich auch auf der Bahnlinie 5 gebaut. Als Beispiele wird folgendes aufgeführt: „Lang andauernde Totalsperrungen sind im Land Berlin die Ausrüstung der Stadtbahn mit dem Zugbeeinflussungssystem (ZBS) oder das Großprojekt Ostkreuz anzuführen. Im Land Brandenburg gab es zudem umfangreiche planmäßige Sperrungen aufgrund der Entflechtungsmaßnahme der S-Bahn und Fernbahn im Bereich Bahnhof Strausberg (Vorstadt) sowie Maßnahmen zur Grunderneuerung der Infrastruktur.
Die häufigsten Ursachen für unplanmäßige Ausfälle und Verspätungen waren
- Störungen an den Fahrzeugen und Personalprobleme,
- Störungsereignisse im Bereich der Netzinfrastruktur, insbesondere der Leit- und Sicherungstechnik,
- Fremdeinwirkungen wie z.B. Notarzteinsätze in Zügen oder auf Bahnsteigen,
- polizeiliche Anordnungen von Gleissperrungen zur Schadensverhütung, beispielsweise infolge des Aufenthalts von Personen im Gleis, aber auch polizeiliche Ermittlungen nach gefährlichen Ereignissen oder Straftaten.
Die Deutsche Bahn AG teilte zur Frage der Zugausfälle mit:
„Die Analyse ergab als Hauptstörfaktoren
- Triebfahrzeugstörungen im Jahr 2016 und 2017 je 39 %, im 1. Quartal 2018 36 % der analysierten Störfälle
- externe Einflüsse im Jahr 2016 19 %, im Jahr 2017 14 %, im 1. Quartal 2018 13 % der analysierten Störfälle
- Störungen an der Leit- und Sicherungstechnik / Fahrbahn im Jahr 2016 10 %, im Jahr 2017 9 %, im 1. Quartal 2018 8 % der analysierten Störfälle“.
Wie hoch waren die Strafzahlungen der S-Bahn an das Land Berlin?
Im Jahr 2016 belief sich der Einbehalt für das Land Berlin auf 4,9 Mio. Euro und im Jahr 2017 (enthält Daten bis einschließlich 14.12.2017) auf 3,8 Mio. Euro. Die angegebenen Werte sind allerdings nur vorläufig und können sich nach Erstellung der Schlussabrechnungen im Senat für die betreffenden Jahre noch verändern.
Welche Maßnahmen zur Steigerung der Zuverlässigkeit auf der S-Bahnlinie 5 wurden bereits unternommen und sind geplant?
Im Zusammenhang der nicht zufriedenstellenden Zuverlässigkeit führte der Senat mehrere Gespräche mit der S-Bahn Berlin GmbH. Dabei wurden die Ursachen der Qualitätsmängel und Gegensteuerungsmaßnahmen mit der S-Bahn Berlin GmbH besprochen.
Die DB AG teilte folgendes mit:
- gegenwärtig finden umfangreiche Baumaßnahmen auf dem gesamten Linienast der S5 statt
- im Bereich der S5-Ost werden zur Einführung des neuen Zugbeeinflussungssystem (ZBS) bauvorbereitende Maßnahmen durchgeführt
- ZBS löst das bis dato vorhandene mechanische Fahrsperrensystem als Zugsicherung in diesem Bereich ab
- verändertes Betriebsprogramm seit Fahrplanwechsel 12/2017 führte zusätzlich zu technischen Problemen an der Bahnübergangsanlage in Berlin-Mahlsdorf
- Dezember 2018 wird die Anlage mit komplexen Anlagenteilen erneuert
- Inbetriebnahme der Viergleisigkeit Ostbahnhof – Ostkreuz im Dezember 2018 mit einer zusätzlicher Wendeanlage in Warschauer Straße wird die Betriebsqualität verbessern
- Stabilisierung der Fahrzeugflotte laufen langfristig bis 2025 die Programme zum Weiterbetrieb der Baureihe (BR) 480 und 485, sowie das Programm Langlebigkeit BR 481
- bei der BR 481 erfolgt eine vorgezogene Umrüstung der Elektronikschrankbelüftung aufgrund des hohen Störungsaufkommens
- kurz- bis mittelfristig werden mehrere Maßnahmen für die Hauptstörungsbilder umgesetzt (Türstörungen sowie Störungen der fahrzeugseitigen technischem Komponenten des Zugbeeinflussungssystems)
Fahrgastentwicklung
Eine sehr interessante Frage zu den Fahrgastzahlen und wie viele Fahrgäste an den Haltepunkten Wuhletal, Biesdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf in den Jahren 2016, 2017 und 1. Quartal 2018 ein und ausgestiegen sind, konnte der Senat nicht beantworten. Eine aktuelle, stationsscharfe RES-Erhebung zur Verkehrsnachfrage wird derzeit (im Verlauf des Jahres 2018) durchgeführt. Die Ergebnisse liegen noch nicht vor. Eine Prognose kann dennoch vorgenommen werden. Im Jahr 2012 befuhren rund 49.800 Fahrgäste den Streckenabschnitt zwischen Biesdorf und Mahlsdorf (Tagessumme der Ein- und Aussteiger aller Stationen des betreffenden Abschnitts an den Verkehrstagen Montag bis Donnerstag).
Darüber hinaus wird durch die S-Bahn Berlin GmbH jährlich ein Nachfragewert für das Gesamtnetz (Unternehmensbeförderungsfälle) ermittelt und veröffentlicht. Dieser weist im Zeitraum 2012 bis 2016 insgesamt eine Steigerungsrate von rund 9 Prozent auf.
Der Senat geht bei der Aufstellung des Nahverkehrsplans Berlin 2019-2023 von einer weiter steigenden Nachfrageentwicklung im Gesamtnetz der S-Bahn und damit auch auf der Linie S5 aus.
Aktueller Stand zum Bau einer zusätzlichen südlichen barrierefreien Fußgängerbrücke zum S-Bahnhof Kaulsdorf
Derzeitig prüft der Senat eine Aufnahme der Baumaßnahme in das Maßnahmenprogramm „Bahnhofsverschiebungen, Zugänge, Aufgänge“ (Teilansatz Kapitel 0730, Titel 89102). Bei einem positiven Ergebnis ist eine Bestellung bei der Deutschen Bahn Station und Service AG auszulösen. Dies wird dann erneut vom Senat geprüft. Dabei ist zu beachten, dass ggf. private Grundstücke für die Erschließung der Brücke weichen müssen.
Die Deutsche Bahn AG hat dem Senat einen möglichen Zeitplan für diese Baumaßnahme mitgeteilt:
„Sobald die Finanzierung gesichert ist und die Bestellung der Leistung vorliegt, kann mit der Vorplanung begonnen werden. Diese dauert ca. 12 Monate. Für die Erarbeitung und Abstimmung der Entwurfs- und Genehmigungsplanung sind ca. 9 Monate notwendig, um darauffolgend das Planrecht einzureichen. Mit bestehender Entwurfsplanung (EP) kann eine Anmeldung der Sperrpausen durchgeführt werden, die mindestens 2 Jahre vor Fahrplanwechsel zum Baubeginn erfolgt. In Abhängigkeit von der Bearbeitung des Planrechtsantrags beginnt die Erarbeitung der Ausführungsplanung. Die Dauer für die Leistungsphasen 5-7 wird auf 22 Monate geschätzt. Somit ergibt sich vom Planungsstart bis zum Baubeginn eine Gesamtdauer von ca. 56 Monaten.“
Ich werde gemeinsam mit meinem Kollegen Alexander J. Herrmann am 17.09.2018, um 18:00 Uhr, auf dem Wilhelmplatz in Kaulsdorf eine Anwohnerversammlung unter anderem zu diesem Thema durchführen. An dieser Veranstaltung wird auch Herr Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für das Land Berlin, teilnehmen. Die Anwohner werden in den nächsten Tagen dazu eingeladen. Sie können hier bereits exklusiv die Einladung ansehen und gern auch weiter kommunizieren.
Alle neuen Infos, auch zu diesen beiden Themen, teile ich Ihnen wie gewohnt frühzeitig auf meinem Blog mit. Haben Sie Fragen zu diesen oder anderen Themen? Sprechen Sie mich oder meine Mitarbeiter im Büro gern an. Sie erreichen uns unter Telefon 566 97 450.
Weitere Informationen als PDF-Datei
Schriftliche Anfrage Nr. 18 / 15682 vom 16. Juli 2018 über S-Bahnlinie 5 – Situation in Mahlsdorf, Kaulsdorf, Biesdorf und Wuhletal
Schriftliche Anfrage Nr. 18/15592 vom 09. Juli 2018 über Südliche Fußgängerbrücke am S-Bahnhof Kaulsdorf
Kommentare (2)
Holger
7.3% kann ich fast nicht glauben, als täglicher Fahrer mit der S5, eher jeden 2. Tag irgendwas, und komischerweise auch immer was anderes, als ob da jemand schon den nächsten Störungsbegriff bei der Hand hat um andere Dinge zu überdecken.
Bianca
Gerne auch die komplett unglückliche Anbindung an die Tram ansprechen :). 30 Sekunden Umsteigezeit von S-Bahn zur Tram und anschließend 19 Minuten warten ist mehr als ärgerlich.