Mahlsdorf und Kaulsdorf vor Fluglärm schützen
Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hat die Planungen für die An- und Abflugrouten vom bzw. zum neuen Großflughafen Schönefeld vorgestellt. Die Routen führen größtenteils über Siedlungsgebiete im Süden von Berlin. Auch Mahlsdorf und Kaulsdorf sind betroffen. Diese Planungen widersprechen dem Schutz der Bürger vor Fluglärm und müssen geändert werden.
Nun hat die DFS die Planungen für die Flugrouten für Schönefeld vorgestellt. Und die Überraschung war groß. War nicht ein Ziel des neuen Großflughafen – und die damit verbundene Schließung von Tegel und Tempelhof -, die Bürger vor dem Fluglärm besser zu schützen? Das Gegenteil scheint nun der Fall zu sein! Anstatt über freien Flächen in Brandenburg steigen die Flugzeuge über dem Berliner Süden in den Himmel. Wannsee, Dahlem, Köpenick, Friedrichshagen und auch Mahlsdorf und Kaulsdorf sind betroffen. Völliger Unsinn!
Es kann doch nicht wahr sein, dass ein paar Flugkilometer weniger zu mehr Lärm, Stress und Gesundheitsgefährdung von zehntausenden Bürgern führen sollen. Warum hat der rot-rote Senat den Verantwortlichen bei der Flugsicherung nicht auf die Finger geschaut. Es ist doch widersinnig, dass Tempelhof oder Tegel mit dem Hinweis auf Fluglärm und Absturzrisiko geschlossen werden und nun die An- und Abflugsrouten zum Großflughafen über Berliner Gebiet führen sollen.
Der Senat muss schnellstmöglich die Planungen der Flugsicherung stoppen und dafür Sorge tragen, dass die Routen weiter südlich – über unbewohntem Gebiet in Brandenburg – liegen. Die CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus wird einen entsprechenden Antrag einbringen und den Senat zum Handeln auffordern.
Die Belastung der Berliner Bevölkerung – auch in Mahlsdorf und Kaulsdorf – muss auf ein vertretbares Mindestmaß reduziert werden. Das trifft im Übrigen auch auf die Belastungen durch die Anbindung des Flughafens am Boden zu. Mit südlichen Flugrouten und einer leistungsstarken Entlastungsstraße TVO in Biesdorf steht dem Erfolg von Schönefeld nichts im Wege.
Kommentare (5)
Katrin Schulze
Hallo Herr Czaja,
ich würde mich gerne, wie Frau El Sayed, informieren, wie wir uns als Betroffene gegen die drohende Belastung durch Fluglärm wehren und schützen können.
Wie können wir uns beteiligen? Das Interesse aller Nachbarn ist sehr groß, etwas zu tun.
Mit freundlichen Grüßen, Katrin Schulze
Mario Czaja
Hallo Frau Schulze,
kommende Woche werden die Bezirke mit dem Senat die Gespräche mit der Deutschen Flugsicherung vorbereiten. Bis dahin sollten wir aus meiner Sicht noch warten. Danach gebe ich Ihnen sofort eine Nachricht.
Vielen Dank, dass Sie für eine gemeinsame Initiative bereit stehen! Mit freundlichen Grüßen aus Wiesbaden, von der Klausurtagung unserer Fraktion, Ihr Mario Czaja
Stefan Ziller
Sehr geehrter Kollege,
vielleicht sollten sie besser mal bei der CDU-geführten Bundesregierung nachfragen. Für die Deutsche Flugsicherung (DFS) ist ausschließlich das Bundesverkehrsministerium verantwortlich.
Es ist schon interessant, dass die Berliner CDU nun den Rot-Roten Senat für Handlungen der Bundesregierung verantwortlich macht.
Darüber hinaus teile ich das Ziel. Vielleicht sollten wir BerlinerInnen uns alle bei der Bundesregierung dafür einsetzen, den Flugverkehr aus Berlin rauszuhalten.
viele Grüße Stefan Ziller
Mario Czaja
Lieber Herr Kollege Ziller,
Ja, die Flugsicherung ist wohl dem Bund unterstellt. Aber ist diese auch für die Flugroutenplanung zuständig?
Nein, ist die Antwort. Diese muss die Flugsicherung im Rahmen der Planfeststellungsverfahren genehmigen lassen. Und das Planfeststellungsverfahren für den BBI hat der Senat und das Land Brandenburg durchgeführt. Mit dem Fingerzeig auf die Bundesregierung machen Sie es sich aus meiner Sicht daher zu einfach.
Seit einigen Tagen wissen wir, bereits die Planung der Flugrouten war wohl Teil des Planfeststellungsverfahrens und dem Senat lange bekannt. Warum er dies nicht öffentlich sagte, ist zu klären…
Die reine Suche nach den Verantwortlichen hilft nur den Anwohnern nicht. Jetzt muss Schaden von den Bewohnern der Siedlungen im Süden Berlins abgehalten werden. Dafür gibt es die Fluglärmkommission in allen Bundesländern, die einen Flughafen als Anrainer haben. Diese Kommission muss nun um die betroffenen Bezirke erweitert werden. So auch Marzahn-Hellersdorf. Damit wären auch die Interessen der Mahlsdorfer, Kaulsdorfer und Biesdorfer vertreten. Bislang ist das noch nicht geschehen. Deswegen bringen wir dazu heute einen Dringlichkeitsantrag ein und hoffen, dass die Grünen dem zustimmen. Bis nachher im Plenum.
Ihr Mario Czaja
Kerstin El Sayed
Hallo Herr Czaja,
wie können wir als Bewohner diesen Antrag unterstützen?
Wir sind erst vor knapp 4 Jahren nach Kaulsdorf gezogen – eben weil es so schön ruhig hier ist, außerdem haben wir hier im alten Dorfkern eine Wellness-Anlage eröffnet … auch da wäre ein “ruhiger” Freiluftbereich für die Saunagäste wünschenswert. Bisher hören wir die Vögel zwitschern und Bäume rascheln, das wäre dann wohl vorbei…
Was würde eine Unterschriftensammlung bringen oder haben sie eine andere Idee?
Wir wollen hier keine Flugroute!
Freundliche Grüße, Kerstin El Sayed