Leiharbeit in der Pflege – Branchendialog
Der Fachkräftemangel in Deutschland ist leider nicht erst seit heute Realität. Die Unternehmen in der Pflegebranche und Gesundheitswirtschaft leiden aktuell ganz besonders unter dem Mangel an qualifiziertem Personal, weshalb sie immer öfter gezwungen sind auf Leiharbeitskräfte aus Personalleasing-Firmen zurückzugreifen.
Laut der Bundesagentur für Arbeit waren im ersten Halbjahr 2022 rund 47.000 Leihkräfte in deutschen Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern beschäftigt. Während in der Krankenpflege die Zahl der Leiharbeitskräfte um fast zehn Prozent stieg, verzeichnete die Altenhilfe sogar eine Erhöhung um 23 Prozent. Gleichzeitig haben im vergangenen Jahr 68 Prozent der Mitgliedsunternehmen beim Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) mitgeteilt, dass sie Sorgen um ihre wirtschaftliche Existenz haben. Der Grund hierfür sind die steigenden Kosten, insbesondere durch die Leiharbeit, und der Personalmangel.
Um nach Lösungen für diese angespannte Lage zu suchen, bin ich gerne der Einladung der IHK Berlin zu einem Branchendialog mit dem Thema „Personalleasing in der Gesundheitswirtschaft” gefolgt, um mich vor Ort mit Vertretern der betroffenen Einrichtungen und Unternehmen auszutauschen und mir ihre Sorgen anzuhören, aber auch gemeinsam Lösungsansätze zu diskutieren.
Ein vollständiges Verbot der Leiharbeit in der Pflege wird in meinen Augen den Anforderungen für eine punktuelle personelle Unterstützung nicht gerecht. Wenn jedoch das Risiko besteht, dass ein Ungleichgewicht entsteht, die hochwertige pflegerische Versorgung gefährdet ist sowie der soziale Frieden zwischen der Stammbelegschaft und den Leiharbeitskräften nicht garantiert werden kann, braucht es gesetzgeberische und regulative Leitplanken.
Es ist mein Ziel, ein geordnetes Verfahren, auch unter Einbezug von Vertreterinnen und Vertretern aus den verschiedenen Branchen, zu finden, um die Bedingungen für Beschäftigte in der Stammbelegschaft so zu verbessern, dass ein Wechsel in die Leiharbeit unattraktiv wird. Hierfür gilt als oberste Priorität: Personal halten, neues gewinnen und ausgeschiedene Fachkräfte möglicherweise zurückzugewinnen.
Der IHK Branchendialog war dafür ein wichtiger Schritt, um unsere Initiative im Parlament zu besprechen. Diese finden Sie hier verlinkt. Auch gibt es im Bundesrat einen Antrag aus Bayern, diesen finden Sie hier ebenfalls verlinkt. Ich bedanke mich bei Lars Mölbitz und dem gesamten Team der IHK Berlin für die Organisation dieser gelungenen Veranstaltung.
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