Besuch der ALBA Anlage – ein Anwohnerbericht
Immer wieder erreichen mich Beschwerden und Sorgen von Anwohnern zur Fliegenplage oder Geruchsbelästigung, häufig wird dies mit der Kunststoffrecyclinganlage von Alba verbunden. Aus einer Reihe an Gesprächen zusammen mit Anwohnern und der Geschäftsleitung von Alba sind bereits Verbesserungen hervorgegangen. Vor einigen Wochen war ich mit einer Gruppe von Anwohnern wieder bei der Geschäftsleitung und ich habe eine Anwohnerin gebeten, aus ihrer Sicht einen Erfahrungsbericht zu schreiben, den ich hier gern veröffentlichen möchte.
EIN ANWOHNERBERICHT:
Als Anwohnerin in unmittelbarer Nähe der Wertstoffrückgewinnungsfirma Alba Recycling GmbH, leiden wir unter zu nehmender Geruchs- und Fliegenbelästigung. Aus diesem Grunde wandten sich zusammen mit mir viele Anwohner an unseren Abgeordneten Mario Czaja, um gemeinsam mit dem Geschäftsführer Herrn Küber eine Lösung für unser Anliegen zu finden. Vor 3,5 Jahren besuchte ich schon einmal mit Herrn Czaja die Anlage die hochtechnisiert die Wertstoffe von ca. 8 Millionen Haushalten trennt und als gepresste Ballen der Wirtschaft zurückführt oder Verbundmaterialien für weitere Trennungen andernorts weiterleitet. Herr Küber erläuterte die hoch komplizierten Prozesse, die durch eigene Forschung und Entwicklung ständig optimiert werden. Ich konnte mich über die Verbesserungen innerhalb der letzten drei Jahre vergewissern, wie z.B. die Schnelllauftore die damals noch in Planung waren. Sie öffnen die Anlage nur kurz für die Passage der Liefer-LKW und damit wird die Geruchsemission verringert.
Innerhalb des Gebäudes werden Fliegen in großen Fallen gefangen, sie waren dort kein Problem. Ich sehe in der Lagerung der Ballen der sortierten Wertstoffe das Problem der Gerüche und Fliegen. Besonders in den Altmetallen aus Konservendosen waren unzählige Fliegen sichtbar. Ein Folieren der Ballen ist nicht möglich, da die Folie sofort zerreißen würde. Abhängig vom Wind werden die Fliegen fortgetragen.
Herr Küber ist sehr interessiert daran mit Insektenforschern in Kontakt zu treten, was ihm wegen fehlender Studien bisher nicht gelang. Ich persönlich sehe das Problem in der langen Lagerung der gelben Säcke in den Haushalten bis zur Abholung und Verwertung. Im ungünstigsten Fall vergehen 14 Tage, bis diese in der Anlage eintreffen. Da ist eine Population Fliegen bereits herangewachsen. Wöchentliche Abholinterwalle aus den Haushalten könnten Abhilfe schaffen! Darauf hat Alba Recycling GmbH aber keinen Einfluss, das muss von der Politik als Thema aufgegriffen werden.
Der anwesende olfaktorische Gutachter bescheinigte der Firma Alba Recycling GmbH alle gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen zu erfüllen. Demnach darf es im Durchschnitt täglich zweieinhalb Stunden riechen. Das ist aber nicht der Fall.
Herr Küber sprach mit uns auch über den hohen Grad von „verunreinigten“ Inhalten in den Säcken. Unkraut und Hausmüll sah ich selber in großen Mengen auf den Förderbändern, was eine aufwändige kostenintensive Extratrennung für die Firma bedeutet. Hier muss die Bevölkerung „erzogen“ werden. Welchen Beitrag jeder Einzelne leisten kann, war ein großes Thema. Zum Beispiel sollen die Verpackungen nicht ineinander gestellt werden, die Deckel von den Bechern abgezogen werden (Metall und Polyetylen) oder Pappen von den Kunststoffen getrennt werden bevor sie in den gelben Sack kommen. Hinweise stehen meist sehr klein für den Verbraucher auf der Verpackung.
Die Mengen der zu trennenden Wertstoffe steigt ständig! Müllvermeidung sollte von allen das oberste Gebot sein! Aber alles lässt sich nicht vermeiden, darum könnte eine Verkürzung des Intervalls auf wöchentliche Abholung ein großer Beitrag für die Anwohner sein. Die Lagerung der Ballen nach der Trennung an einem anderen Ort außerhalb von Wohngebieten, wo Fliegen und Gerüche nicht stören, wäre ein weiterer Vorschlag. Diese Maßnahmen sind aber kostenintensiv und würden das System grüner Punkt enorm verteuern. Das erfordert eine politische Lösung!
Antje L. aus Mahlsdorf
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