Bildungscampus Mahlsdorf geplant
Die Schulplatzmisere führte bereits in der Vergangenheit zu einer Reihe an Elterninitiativen zur Gründung von freien Schulen. Diese wurden jedoch meist aufgrund der mangelnden Grundstücke aufgehalten. Ein neuer freier Träger scheint diese Herausforderung für sich gelöst zu haben. Sie gründeten eine Bildungscampus-Gesellschaft und haben südlich von Porta an der Pilgramer Straße ein 30.000 Quadratmeter großes Areal für sich finden können.
Am Wochenende habe ich für Sie vor Ort in einem Video alles Wichtige zusammengefasst. Seit einigen Monaten sind die Verantwortlichen dazu auch mit mir im Gespräch. Jetzt wird sich die Initiative das erste Mal an die Öffentlichkeit wenden. Gern unterstütze ich diese Initiative im Rahmen meiner Möglichkeiten, auch weil hier noch viel Arbeit zu tun ist. Ich bin überzeugt, dass diese Trägervielfalt unserem Bezirk gut tun kann und hier zudem die Möglichkeit besteht, dass sich bereits im Aufbau befindliche weitere Schulgründungsinitiativen zusammentun können. Vorgesehen ist nicht nur eine Schule von der 1. bis zur 13. Klasse, die gut 2.000 Schülern einen Lernraum auf sehr hohem Niveau bieten kann, sondern auch:
- eine Akademie für Lehrer
- eine Hochschule
- ein Auditorium
- eine Forschungseinrichtung für die effektive Nutzung technischer Hilfsmittel in der Bildung
- ein Office-Campus für StartUp-Unternehmen
- Aufführungsflächen, Café und Restaurant sowie Sport-, Ruhe- und Sozialräume
„Der Bildungscampus Berlin deckt nicht nur alle Bereiche des lebenslangen Lernens ab, sondern schafft ein modulares und digitales Bildungsangebot für alle Generationen – und das auf sehr hohem Niveau“, sagt Anja Best, Geschäftsführerin der Bildungscampus Verwaltung und Betrieb UG, die für die Umsetzung des Projekts verantwortlich ist. „Das Konzept ist durchgängig, bietet also Lernangebote von der Grundschule bis ins hohe Alter.“ Entscheidend dafür sei zum Beispiel, dass auf dem 30.000 Quadratmeter großen Gelände an der Pilgramer Straße moderne und flexible Unterrichtsräume entstehen, die das digital vernetzte und verzahnte Lernen ermöglichen. „Selbst in einer Pandemie könnte durch die räumliche Flexibilität das Lernen ohne Einschränkung fortgesetzt werden“, ist Co-Geschäftsführer Wolfgang Laier überzeugt.
Erste Projektskizzen sind auch schon vorhanden, dabei handelt es sich aber vorerst nur um Ideen und nicht um die eigentlichen Baupläne, da für den Campus der bestehende Bebauungsplan angepasst werden muss. Die Interessen der Anwohner können dementsprechend bei der Aufstellung des B-Plans noch mit in die Gestaltung einfließen. Der Campus wird darauf ausgerichtet, generationsübergreifend und auf Grundlage neuester wissenschaftlicher Standards ein lebenslanges Lernen zu ermöglichen; von der Grundschule bis ins hohe Alter. Dabei soll der Campus all das bieten, was Deutschland zurzeit noch häufig fehlt. Dazu zählen in erster Linie gute digitale Konzepte und die nötige technische Infrastruktur.
Der Bau des Campus wird in mehrere Abschnitte unterteilt, weshalb einige Einrichtungen schon vorzeitig fertig werden können. Die Initiatoren wollen bereits im Jahr 2022 erste Abschnitte eröffnen.
Der Bedarf an Schulplätzen steigt enorm. Berlin wächst jedes Jahr um rund 40.000 Menschen. Allein für das kommende Schuljahr fehlen in unserem etwa 3.100 Schulplätze. Dem Träger wünsche ich daher bei diesem Projekt viel Erfolg, denn wir brauchen Initiativen, die Lösungen für die anstehenden Bildungsherausforderungen schaffen.
Kommentare (3)
Rainer Reetz
Kaum kommt mal ein vielversprechender Vorschlag, da melden sich
gleich wieder Bedenkenträger wie Herr Andre.
Lärm für die Anwohner? Natürlich soll gebaut werden, aber nicht in
meiner Nachbarschaft! ÖPNV unterentwickelt ? Könnte man sicherlich verbessern.
Bildungsauftrag wird besonders hier in Mahlsdorf durch den Staat nicht ge-
währleistet. Sollte man also anderen Trägern keine Steine in den Weg legen.
Die erste Reaktion des Herrn Lemm in der Bezirkspresse war haarsträubend!
Er bringt seit Jahren nichts auf die Reihe und zweifelt dann so ein Projekt an.
Andre
Grundsätzlich ist der Neubau von Schulen sicherlich eine gute Nachricht. Ob der Standort dafür geeignet ist, darf aber bezweifelt werden. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass diese Gegend nur schwer mit dem ÖPNV erreichbar ist. Der Bus fährt nur alle 20 Minuten und nach 20 Uhr schon mal gar nicht. Parkplätze gibt es ebenfalls nicht, die müsste der Betreiber der Schule mitbringen. Über die steigende Lärmbelästigung der Anwohner durch den steigenden Autoverkehr will ich gar nicht reden.
Abgesehen davon dürften private Bildungsträger wohl kaum geeignet sein, den staatlichen Bildungsauftrag zu erfüllen.
Sabine Becher
Das nenne ich mal ein großartiges Projekt. Leider müssen Eltern die Bildung ihrer Kinder immer häufiger selbst in die Hand nehmen.