Zu wenig Geld für Schule und Digitalisierung?
Seit Jahren hört man stets den gleichen Tenor – die Schulen haben kein Geld, es reicht vorne und hinten nicht. Das muss ja dann auch die Erklärung für die aktuelle digitale missliche Lage vieler Schulen sein – oder? Schaut man einmal genauer hin, wird man überrascht sein. Das statistische Bundesamt legt ganz klar dar, dass die Ausgaben für Bildung seit Jahren stetig steigen. Und man mag es kaum glauben – Berlin ist mit Hamburg Spitzenreiter und gibt 10.000 Euro je Schüler an den allgemeinbildenden Schulen aus.
Ausgaben der Bundesländer im VergleichUnd auch beim Thema Digitalisierung ist die Lage ähnlich. Berlin bekommt 257 Millionen Euro vom Bund für die Digitalisierung der Berliner Schulen. Nur kommen Sie da auch an? Wie zwölf Schriftliche Anfragen von mir jedoch offen legten, hat Berlin davon bislang nur 5 Millionen Euro ausgegeben.
Übersicht Verwendung DigitalpaktmittelDas rächt sich gerade jetzt in der Corona-Krise, weil Laptops und Tablets noch fehlen und auch die Software-Konzepte nicht gelebt sind. Für die Ausstattung der Schulen setzt der bundesweite „Digitalpakt Schule“ an. Aber er greift ausschließlich für die Bereitstellung von Endgeräten und wiederum nicht in die Investition von Personal.
Um die Mittel zu bekommen, muss eine Schule zunächst ein umfangreiches Medienkonzept erstellen. Schulen brauchen aber erst einmal Experten, die sich um die neu verfügbare Technik kümmern und ihr Potential kennen und ausschöpfen können. Bisher war das Thema Digitalisierung noch nicht einmal Bestandteil der Ausbildung der Nachwuchslehrer. An dieser Stelle muss dringend nachgebessert werden. Die Schulen müssen auch ohne Medienkonzept vollumfänglich ausgestattet werden. Die Bereitstellung und die Qualifizierung der Lehrerinnen und Lehrer muss durch externe Partner gewährleistet werden.. Denn es ist wahrscheinlich auch zum Start des kommenden Schuljahres damit zu rechnen, dass die Berliner Schulen auf digitale Formen des Unterrichtens angewiesen sein werden.
Die Schulabgangsergebnisse nach Klasse 10 im Bezirk:
Viel Zeit und Personal fließt in Berlin in immer neue – zumeist ideologische – Bildungsexperimente. Noten erst ab Klasse 9, wie dies die Linken für die Gemeinschaftsschulen ermöglicht haben, jahrgangsübergreifendes Lernen von Klasse 7 bis 10 oder die Inklusion ohne ausreichend geschultes Personal sind nur drei von vielen Beispielen, die Sie leider sicher auch ergänzen könnten. Die Ergebnisse dieser Politik sind bedrückend. Ich finde es alarmierend, wenn in unserem Bezirk von den Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen bis zu 34 Prozent die Schule ohne Schulabschluss verlassen.
Jeder kann diese Zahlen im Schulprofil der jeweiligen Schulen öffentlich nachlesen.
Schulprofilsuche BerlinEine Zusammenfassung will der Senat aber nicht geben, also habe ich die Zahlen selbst in die Tabelle übertragen.
Abschlusszahlen Schulen Marzahn-HellersdorfAuch wir müssen uns an die Nase fassen, warum wir nicht noch mehr auf Veränderung gedrungen haben, als wir kurzzeitig mit regierten. Sollte meine Partei wieder in Berlin regieren, dürfen wir nicht noch einmal den Fehler machen, das Bildungsressort nicht selbst zu verlangen. Ich habe daher auch dafür geworben das wir uns festlegen und nicht mitregieren, wenn wir nicht das Bildungsressort übernehmen dürfen. So haben wir es auf einer Klausurtagung letztes Jahr beschlossen. Und dann werden wir eine erfahrene, überparteilich akzeptierte Person mit nachweislich langer beruflicher und fachlicher Expertise für dieses Ressort benennen. Frauen und Männer mit diesen Kenntnissen gibt es auch in den Berliner Schulen- und Hochschulen!
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