Keine Testflüge über Mahlsdorf und Kaulsdorf
Wer in Mahlsdorf und Kaulsdorf wohnt, bemerkt seit einiger Zeit eine Zunahme der Überflüge bzw. eine Zunahme des Fluglärms. Viele Anwohner äußerten mir gegenüber die Vermutung, dass hier die neuen Flugrouten für die Eröffnung des neuen Flughafens in Schönefeld schon einmal „ausprobiert“ werden sollen. Ich habe mich deshalb um Aufklärung beim Senat bemüht.
Der Senat hat nun auf meine Nachfragen zu dem Thema geantwortet. Den Antworten entnehme ich, dass die jetzigen Überflüge in Mahlsdorf und Kauldorf mit der Schließung von Berlin-Tegel im nächsten Jahr entfallen. „Probeflüge“ für neue Flugrouten sind demnach vor der Inbetriebnahme von Schönefeld und der entsprechenden Genehmigung des Flugbetriebs nicht zulässig. Seit der Schließung von Berlin-Tempelhof wurden die alten Flugrouten auch nicht mehr verändert. Die Zunahme der Überflüge in Mahlsdorf und Kaulsdorf geschieht somit wohl im Rahmen der zulässigen Absprachen zwischen Piloten und Fluglotsen, die laut Luftverkehrsgesetz auf Anfrage von den Flugrouten ab einer Mindestflughöhe abweichen dürfen. Ich werde dieses Thema aber weiter kritisch verfolgen.
Die Vermutung ist ja nicht so fernliegend, dass durch veränderte Anflugrouten in Tegel die Lärmsensibilität der Anwohner in Mahlsdorf und Kaulsdorf getestet werden soll. In jedem Fall werde ich mich deshalb auch weiterhin mit Vehemenz gegen Planungen bei den neuen Flugrouten zur Wehr setzen, die nie zur Diskussion standen und auf die sich die Anwohner auch nicht vorbereiten konnten. Die sogenannte Müggelsee-Route, von der auch Mahlsdorf und Kaulsdorf betroffen wäre, war niemals Gegenstand von Überlegungen. Die Anwohner wurden in diesem Sommer kalt von den Planungen erwischt. Das hat mit verlässlicher Politik nichts zu tun. Hier wurde der Vertrauensschutz gegenüber den Anwohnern gebrochen. Das sage ich auch jetzt nach der Wahl bei jeder Gelegenheit so offen.
Kommentare (3)
Peter Bereit
Niemand mag Fluglärm. Ich nicht, sie nicht, wir alle nicht. In einer modernen Gesellschaft muss man sich allerdings die Frage stellen, ob man jedem gerecht werden kann und ob man dies auch muss. Ich habe Verständnis dafür, dass die von den Flugrouten betroffenen Anwohner um ihre Gesundheit und den Wert ihrer Grundstücke bangen. Doch sind wir mal ehrlich. Keiner von ihnen würde im gleichen Zuge auf den Urlaub verzichten, der i.d.R.nicht mit dem Fahrrad, sondern vielfach mit dem Flugzeug angetreten wird. Da ist manch lauter Protestierer gern der Meinung, sollen doch die Anderen den Lärm aushalten! Nur wir nicht.
Und so wird es wohl immer sein. Viele Anwohner von Tegel werden aufatmen, nachdem sie den Fluglärm jahrzehntelang tapfer ertrugen. Jetzt sind andere dran. Wer das nicht erträgt, muss zurück in die Vergangenheit oder auf eine einsame Insel ziehen. Auf letzterer ist es allerdings möglich, dass ihm die Möwen das Dach zukacken.
Frohe Weihnachten!
Lüdemann, Günter
Das Fluglärmthema nervt. Alle wollen in den Urlaub fliegen, Geschäftsleute fliegen, viele Politiker fliegen noch immer nach Bonn zu verbliebenen Bundeseinrichtungen, die Leute, die ständig über Müggelseeflugrouten meckern und demonstrieren sind in der Minderzahl, machen wir eine Volksabstimmung wie zum Bahnhofsbau in Stuttgart und die Vernunft wird siegen, Berlin ist die Hauptstadt Deutschlands, hier wird es einen großen Flugplatz geben, ein internationales Drehkreuz, das bring Geld in die Stadtkasse, das bringt Ansehen, das bringt Arbeitsplätze und damit Steuereinnahmen, das hat Vorrang, wem es zu laut wir, der ziehe um oder kaufe sich Ohropax, die paar Hubschrauber, die mal über Mahlsdorf fliegen oder die paar Stportflugzeuge, die Rundflüge machen oder den Verkehr beobachten, sind durchaus nicht geeignet als Mittel für Fluglärmproteste herzuhalten.
Lassen Sie sich nicht vor diesen Karren spannen!!!
Dr. Karlheinz Gödderz
Guten Abend Herr Czaja,
seit dem 1.Oktober scheinen sich die Flugrouten geänder zu haben. DIe Aussagen in ihrer kleinen Anfragen sind nicht mehr zutreffen.
Ich bin vor etwa 4 Jahren nach Kaulsdorf in die Ulmenstraße gezogen , habe ein Haus gebaut und fand die ruhige Gartenstadt-Atmosphäre anziehen. Auch bestand damals kein Verdacht, dass diese Gegend von Fluglärm heimgesucht wird; auch nicht im Zusammenhang mit dem BBI. Die Veröffentlich des DSF von Juli 2011 bestädigt dies ebenfalls.
Ich stelle nun fest, dass es bedeutenden Fluglärm von Morgens bis Abends gibt. Dadurch hat dieser Ortsbereich meines Erachtens erheblich an Attraktivität verloren. Nach den neuesten Informationen nach den starken Protesten ist eine Verteilung des Fluglärms über Berlin beschlossen worden. Die Auswirkungen kann ich nun jeden Tag verfolgen. Mir ist nicht einleuchtend, dass es besser sein soll einen breitflächig Siedlungsgebiet zu beschallen als definierte Korridore zur Verfügung zustellen, so wie es der DSF im Juli vorgeschlagen hat. Mir scheint hier eher, dass die Ohnmächtigkeit der Verantwortlichen zu einem deratigen Entschluß geführt hat. Bezogen auf Mahlsdorf/Kaulsdorf ist eine scharfe Rechtkurve zu fliegen, um nach Nordosten zu fliegen für mich nicht vertrauhenserweckend. Die Flugspuren des DSF demonstrieren dies anschaulich.
Die Auswirkungen einer krassen Fehlplanung wird nun demokratisch umgelegt, so dass der einsichtige Einzelne dieses lärmende Schicksal mit vielen Betroffenen teilt.
Damit möchte ich mich nicht zufrieden geben. Zumal der Fluglärm nach den ambitonierten Zielen noch bedeutend steigen wird. Es muß doch noch möglich sein eine Planungsicherheit zu haben und sich nicht den willkürlichen Gegenheiten hinzugeben. Das fördert nicht die Glaubwürdigkeit von Politik.
In der erschreckenden Erkenntnis bleibt mir zunächst nur mich an Sie zuwenden, ob dieser Zustand zu ändern ist. Übrigens mir ist keine Großstadt bekannt, die ihren Flughafen so baut, um Teile ihrer Stadtbevölkerung zu beschallen (siehe München oder Köln-Bonn, Düsseldorf). Auch eine etwas abgelegene Lokalität läßt sich Infrastrukturell erschließen.
In der Hoffnung, dass sich die Dinge zum Positiven wenden verbleibe ich mit abendlichen Grüßen
Karlheinz Gödderz