Was macht eigentlich die Ostbahn?
Unser Nachbarland Polen ist seit 20 Jahren Mitglied der EU und hat in dieser Zeit einen spürbaren Aufschwung erlebt. Deshalb ist es nur folgerichtig, auch die Bahnverbindung zwischen Berlin und dem polnischen Kostrzyn stetig auszubauen. Als infrastrukturelle Grundlage dafür dient die Ostbahn, die auf polnischer Seite als Linie 203 bekannt ist. Die Ostbahn stellt bereits die am stärksten frequentierte Bahnverbindung zwischen Deutschland und Polen dar. Neben dem touristischen Aspekt gewinnt die Strecke insbesondere im Güterverkehr und für Berufspendler an Relevanz: Tesla, Cemex, RailBaltica, Rollende Seidenstraße. Seit vier Jahren gibt es mit dem RB26 einen Zug, der im Stundentakt von Mahlsdorf nach Kostrzyn fährt. Die Reise dauert etwa 60 Minuten und man ist fast so schnell im Nachbarland wie mit dem Auto. Kostrzyn bietet jetzt schon umfangreiche Möglichkeiten zur Weiterreise.
Am vergangenen Montag hatte mich die Interessengemeinschaft Ostbahn eingeladen, mehr über die weiteren Vorhaben auf dieser Strecke zu erfahren. Neben meinem Kiezmacher-Kollegen Christian Gräff und verschiedenen Städten und Gemeinden Brandenburgs wird das Projekt auch von der IHK Berlin und der IHK Ostbrandenburg unterstützt. Grund dafür ist nicht nur der Personenverkehr, sondern auch die kontinuierlich steigende Nachfrage beim Gütertransport und dem verteidigungspolitischen Interesse an einer guten Anbindung ans Baltikum. Der Ausbau der Ostbahn wird zu einer deutlichen Entlastung der Autobahn A12, der Bundesstraße 1 sowie der Bahnverbindung zwischen Berlin und Frankfurt/Oder führen. Letztere wird täglich von etwa 80 Güterzügen passiert.
Bis 2036 soll die Strecke elektrifiziert sein und über zwei Gleise verfügen. Im Zielzustand werden stündlich zwei Zugpaare mit bis zu 160 km/h unterwegs sein. Es sollen auch Güterzüge mit der europäischen Standardlänge von 740 Metern die Strecke nutzen können. Dazu wird derzeit geprüft, welche bereits vorhandenen Bahnstrecken und Stationen in Brandenburg reaktiviert werden können.
Die geschätzten Gesamtkosten inklusive der notwendigen Lärmschutzeinrichtungen und Bahnübergänge belaufen sich auf 1,3 Milliarden Euro.
In meinem Buch „Wie der Osten Deutschland rettet“ beleuchte ich anschaulich, welche Chancen im Ausbau der Verkehrswege nach Osteuropa liegen. Hier geht es direkt zum Buch.
Auch die Ministerpräsidentenkonferenz Ost hat sich mit der Ostbahn beschäftigt: Hier geht es zum Bericht im Deutschlandfunk.
Foto: IGOB / Frank Schütz
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