Aufstiegschancen erhöhen, Vermögen gerechter verteilen
Die Ungleichverteilung der Vermögen in Deutschland ist im OECD-Vergleich eine der höchsten. Diese Ungleichverteilung wird hierzulande durch die geringe soziale Mobilität verschärft. Deutschland ist eine Erbengesellschaft, in die es schwer ist vorzudringen. Dieser Vermögensunterschied besteht zwischen Nord- und Süd- und noch erheblicher zwischen West- und Ostdeutschland. Wenn wir die Startchancen gleich- und die Leistungsbereitschaft aufrechterhalten wollen, muss diese Lücke verringert werden.
Vermögen in Deutschland gerechter zu verteilen und den kommenden Generationen die Möglichkeit an der Partizipation unseres Wohlstands zu ermöglichen, ist eine der wichtigsten sozialen Aufgaben. Schon als Generalsekretär habe ich mich mit einer Reihe an Kollegen aus meiner Partei mit dieser Frage beschäftigt und in unsere Programmdebatte, im Zuge der Erarbeitung unseres neuen Grundsatzprogramms, Vorschläge für ein Kinder-Startkapital eingebracht. (Czaja will Startkapital von 10.000 Euro für jedes Kind (handelsblatt.com)).
Nun war ich als Bundestagsabgeordneter für Marzahn-Hellersdorf eingeladen, um mit hochrangigen Vertretern aus Politik und Wissenschaft an einem Panel des Forums New Economy mögliche Ansätze für eine Lösung dieses Ungleichgewichts zu diskutieren.
Mit dem Vermögens-Simulator (https://newforum-rebalance.org/de/), den eine Wissenschaftlergruppe um Timm Bönke und Charlotte Bartels vom DIW Berlin zusammen mit dem Forum New Economy entwickelt hat, wird auf wissenschaftlicher Grundlage untersucht, welche Auswirkungen mögliche Szenarien, wie zum Beispiel eine Vermögenssteuer, eine höhere Erbschaftssteuer oder ein Startkapital für Jugendliche, für die Zukunft hätten.
Die Ergebnisse dieser Simulation sind sehr aufschlussreich, auch wenn einige wichtige Aspekte, etwa die Finanzierung bestimmter Initiativen, noch nicht vollständig in die Überlegungen mit einbezogen wurden. So würde die Einführung einer Vermögenssteuer für die Minderung der Vermögensverteilung keinen großen Effekt haben. Vielmehr plädiert die Wissenschaft für die Einführung eines sogenannten Startkapitals, das alle Jugendlichen von Geburt an durch den Staat ausgezahlt bekommen und auf das sie später zugreifen können. Sei es für die Finanzierung ihrer Bildung oder als Teil der Altersvorsorge.
Ein Plädoyer, dem ich mich in großen Teilen anschließen kann, auch wenn in Punkten wie der Höhe, Anlageform und Verwaltung des Startkapitals noch Diskussionsbedarf besteht. Aber zweifelsohne würde ein solches Startkapital, flankiert von einer frühzeitigen ökonomischen Bildung der Jugendlichen, eine echte Chance bieten, um die Unterschiede in der Vermögensverteilung künftig abzumildern und der jungen Generation als Motivation dienen, den eigenen Wohlstand mit Fleiß und Leistungsbereitschaft erarbeiten zu können.
Wenn Sie Lust haben sich damit auch weiter zu beschäftigen, dann empfehle ich folgenden Beitrag: DIW Grunderbe und Vermögenssteuer
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