Für ein solidarisches Miteinander
Der Putin-Krieg darf unser Miteinander im Bezirk nicht zerstören –
gemeinsam solidarisch, für Völkerverständigung
Seit 6 Tagen ist das europäische Gefüge erschüttert. Der Diktator Russlands, Wladimir Putin, hat einen vollkommen ungerechtfertigten Krieg gegen die Ukraine eröffnet. Weltweit schließen sich die Reihen für Solidaritätsbekundungen gegenüber den Ukrainerinnen und Ukrainern.
Auch Russinnen und Russen gehen in ihrem eigenen Land auf die Straßen und fordern ein Ende des Krieges. Auch die Deutschen aus Russland in Marzahn-Hellersdorf bekunden ihre Solidarität mit dem ukrainischen Volk und waren zahlreich vertreten bei unterschiedlichen Kundgebungen.
Leider geraten die Deutschen aus Russland und die russischsprachige Community in unserem Bezirk verstärkt in den Fokus, es mehren sich Berichte über Anfeindungen und Bedrohungen.
Auf den Schulhöfen kommt es zu Mobbingvorfällen. Kinder und Jugendliche, die oftmals in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, werden dazu genötigt, sich zum Krieg in der Ukraine zu äußern, werden pauschal als „Russen“ beschimpft und ausgegrenzt.
Einrichtungen wie bilinguale Kindertagesstätten, Vereine und Kirchen äußern sich besorgt und werden angefeindet. Viele Betroffene berichten davon, dass sie sich nicht mehr trauen wegen ihres „russischen Akzentes“ in der Öffentlichkeit zu sprechen.
In Marzahn-Hellersdorf leben mehr als 35 000 Deutsche aus Russland und russischsprachige Mitbürgerinnen und Mitbürger. Sie sind in den letzten Jahrzehnten zu einem festen Bestandteil des Bezirkes geworden, sie haben sich integriert, häufig engagiert und sind im Bezirk beheimatet.
Es ist nicht hinnehmbar, dass die Migrationsgeschichte der Deutschen aus Russland und der russischsprachigen Migranten nun dazu führt, dass diese Menschen, insbesondere die Kinder und Jugendlichen, diffamiert und ausgegrenzt werden und der zwischenmenschliche Zusammenhalt in Marzahn-Hellersdorf bedroht wird.
Wir appellieren an alle Menschen im Bezirk sich nicht an diesen gruppenbezogenen Anfeindungen und Abgrenzungen zu beteiligen und sich aktiv diesen entgegenzustellen.
Es ist der Krieg Putins gegen die Ukraine, nicht der Krieg des russischen Volkes gegen das Nachbarland. Gerade deshalb sind Zeichen der Völkerverständigung jetzt umso wichtiger.
Wir unterstützen das Bezirksamt in seinem Bestreben, Projekte des Austauschs und der kulturellen Verständigung zwischen den Russen, Ukrainern, Deutschen aus Russland und der einheimischen Bevölkerung zu verstärken.
Kommentare (2)
Karsten Lehmann
Hallo,
hierzu einige Anmerkungen:
Gott sein Dank leben wir in einem Land, in dem man seine Meinung frei äußern kann und gegen Unrecht protestieren kann, ohne Verhaftung und Repressalien zu befürchten.
Eine Demonstration von allen Russen in Berlin, die den Krieg bisher stumm ablehnen, vor der russischen Botschaft wäre ein klares Statement, dass auch in Russland wahrgenommen wird.
Nach der Knebelung der letzten freien Medien in Russland ist es um so wichtiger, dass alle Menschen in Russland mit allen Mitteln über den Überfall auf die Ukraine informiert werden und ihnen geholfen wird, die Augen zu öffnen.
Wer dann mit anderen Menschen in die Diskussion zum Krieg geht, kann ruhigen Wissens sagen: Ich habe ein Zeichen gesetzt, ich habe informiert.Ich bin dagegen.
Karsten Lehmann
Zu diesem Beitrag seien mir einige Anmerkungen gestattet:
Gott sei Dank kann in Deutschland jeder seine Meinung frei sagen und demonstrieren. Was wäre es für ein Zeichen, wenn alle Russen in Berlin, die guten Willens sind, vor der russischen Botschaft gegen den verbrecherinschen Überfall auf die Ukraine demonstrieren.
Gott sei Dank haben wir die Möglichkeit, uns über freie Medien objektiv zu informieren. Lasst eure Landsleute in Russland nicht mit den Falschinformationen der staatlichen Meiden alleine. Schreibt E-Mails, telefoniert, schreibt Briefe, öffnet den Menschen die Augen.
Gott sei Dank sind die Menschen hier nicht den Repressionen ausgesetzt, die denen drohen, die in Russland ihre Meinung sagen. Wer in Freiheit lebt, hat das Recht und die Pflicht, einen Standpunkt zu beziehen und nicht in die meinungslose graue Masse aufzugehen, die in Deutschland damals durch Nichthandeln dafür gesorgt hat, das der schlimmste Krieg aller Zeiten und der Holocaust zugelassen wurde.
Jeder anständige Mensch hat das Recht und die moralische Pflicht, sich mit allen Mitteln gegen diesen Krieg auszusprechen und den Schuldigen im Kreml zu benennen.
Wenn man dann mit Menschen ins Gespräch geht, die Russland und die Russen pauschal verurteilen, kann man mit reinem Herzen sagen: Ich nicht!