Vorhang zu am Theaterplatz
Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke) bezeichnet die heute noch unbebauten Flächen um den Theaterplatz als „städtebaulichen Missstand“. Nördlich des Theaterplatzes ist bereits ein fünfgeschossiger Bau genehmigt.
Nun soll der Netto-Markt abgerissen werden und noch einmal 410 Wohnungen gebaut werden. Doch dieses Mal wird sich nicht an der Umgebung orientiert. Die Gebäude sollen 12 und 15 Etagen hoch sein. Je 5 Wohnungen sollen gerade einmal 2 Stellplätze errichtet werden.
Für uns ist klar: Diese Bebauung passt nicht in den Kiez. Schon heute fehlt es an Schulplätzen. Die Bücherwurm-Grundschule und die Kolibri-Grundschule sind überlaufen. Es fehlt an Stellplätzen und nun werden auch noch die wohnortnahen Einkaufsmöglichkeiten weggerissen.
Wir brauchen neuen Wohnraum, um auch in Zukunft bezahlbare Mieten zu haben. Die Bebauung muss aber in den Kiez passen und darf nicht zu Lasten der Anwohner erfolgen.
Wir haben daher folgende Forderungen:
- Bevor gebaut wird, müssen Schulen, Kitas und Parkplätze geschaffen werden
- Die Bebauung muss sich an der Umgebung orientieren. Eine Bebauung mit mehr als 6 Etagen scheidet damit aus!
- Wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten müssen während der Bauphase und auch danach sichergestellt werden
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Mein Innenhof
Kommentare (2)
Hannelore Lockenvitz / Dieter Beyer
Zum Bebauungsplan 10-110 VE Theaterplatz haben wir heute unseren Standpunkt an das Bezirksamt gesandt, den wir hier veröffentlichen wollen:
Wir wohnen seit 1989 im Haus der Böhlener Str. 1 mit nördlichen Blick auf den Theaterplatz und haben uns bisher hier wohl gefühlt.
Um so entsetzter sind wir über den der Öffentlichkeit vor kurzem vorgestellten Entwurf des o. g. Bebauungsplanes.
Wir sehen hier keine Unvollständigkeit des Wohngebietes mit unwirtlichem Flächenübermass, wie in den Planungsunterlagen behauptet wird.
Der Theaterplatz war noch in der DDR mit einem Theater, einer Fleischerei und einer Kaufhalle bebaut worden.
Warum das Theater nach einigen Jahren trotz Engagement um dessen Erhalt abgerissen wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Wir können nur vermuten, dass man auf Kultur wenig Wert legte. Das Theater existiert nun noch immer im Bezirk Lichtenberg weiter.
Wie bekannt sind Fleischerei und Kaufhalle ebenfalls abgerissen und durch einen neuen Plus/Netto-Markt ersetzt worden.
Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass in diesem Zusammenhang der Theaterplatz durch ein Ensemble von Backstein-Einfassungen mit Steinstelen, Rasenflächen, Bäumen und Bänken aufgewertet wurde, die zum Verweilen einladen. Hier liegt also nichts brach, wie in den Planungsunterlagen behauptet wird.
Im Gegenteil, der Platz wurde in diesem Jahr sogar noch aufwändig mit diversen neuen LED-Laternen aufgewertet. Was das wohl gekostet hat?
Die Absicht, den Theaterplatz mit bis zu 580 Wohneinheiten und Geschäftsflächen zuzubauen, halten wir für einen Schlag ins Gesicht der Anwohner. Nach der Lage der beabsichtigten Bebauung bleibt nicht mehr viel übrig vom Theaterplatz.
Wir befinden uns hier kurz vor der Grenze zum Land Brandenburg. Da stellt sich überhaupt die Frage, wie man darauf kommt, hierbei auch 2 Hochhäuser mit 12 und 15 Geschossen hinhauen zu wollen und die bisher bestehenden 6-geschossigen Wohnhäuser noch um 2 Geschosse aufzustocken.
So eine hohe Bebauung gibt es nicht einmal annähernd in der Hellen Mitte.
Auch ist für uns nicht einmal ersichtlich geworden, wer hier überhaupt bauen will. In den Planungsunterlagen ist einmal von der Eigentümerin die Rede, an anderer Stelle von der Eigentümergemeinschaft.
Die beabsichtigte Bebauung passt auch aus weiteren Gründen nicht auf den Theaterplatz, zumal in der Louis-Lewin-Str. In unmittelbarer Nähe bereits mehrere Neubauvorhaben verwirklicht wurden und rechts von der U-Bahn nach Hönow sich ein weiteres Projekt mit 120 Wohneinheiten, davon 25 5-Zimmer-Wohnungen, in Realisierung befindet.
Es mangelt schon heute an Schulplätzen (Vor einigen Jahren wurden Schulen und Kitas kurzsichtig abgerissen.) Und vor allem an ausgebildeten Lehrern. Wie wir der Presse aktuell entnehmen, fehlen in Berlin 2.500 Lehrkräfte und in diesem Sommer haben weitere 700 gekündigt.
Auch im Hinblick auf den dramatischen Klimawandel ist es nicht hinnehmbar, dass Wohngebiete immer mehr verdichtet werden. Daran ändert eine vorgesehene Dachbegrünung wenig, weil die Hitze an den Hausfassaden hochsteigt.
Konkrete Klimaauswirkungen haben wir bereits in der Weiherkette, die uns als Naherholungsgebiet angepriesen wird. Die Weiherkette ist seit mehreren Jahren ausgetrocknet. Die vorher dort lebenden Amphibien müssen elendig verreckt sein.
Wir empfehlen Ihnen hier mal die Veröffentlichungen der deutschen Klimaforscherin Friederike Otto, was zu tun ist.
So ist z. B. unverständlich, wenn man sich zum Ziel gesetzt hat, die CO2-Emission bis hin zur Klimaneutralität zu reduzieren, warum dann nicht die massenhaft vorhandenen flachen Dächer auf den bestehenden Wohnblöcken mit PV-Anlagen zur Stromgewinnung bestückt werden.
Lt. der gestern verabschiedeten Änderung des Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetzes sind PV-Anlagen verpflichtend nur für öffentliche Gebäude vorgesehen. Warum?
Des Weiteren halten wir die Infrastruktur für nicht ausreichend. Die Parkmöglichkeiten sind bereits jetzt hochgradig ausgelastet. Sehr störend wird von uns dabei empfunden, dass diese häufig zum Parken von LKW und Transportern benutzt werden. Das scheint ein generelles Problem in Hellersdorf zu sein.
Dann kommen auch noch die Pendler hinzu, die die U-Bahn Richtung Stadt benutzen wollen, da die Parkmöglichkeiten in Hönow schon überlastet sind.
Wenn aber noch für die beabsichtigte Bebauung auf dem Theaterplatz für 5 Wohneinheiten nur 2 Parkmöglichkeiten geschaffen werden sollen, geht das an der Realität vorbei.
Und wo befindet sich hier eine Ladeinfrastruktur für E-Autos? Zur nächsten Schnellladesäule müsste man gegenwärtig ins Land Brandenburg fahren.
Überdies muss man nicht die Fehler am Theaterplatz wiederholen, die man anderswo schon gemacht hat. Übermässige Verrichtungen bringen immer Konfliktpotential mit sich. Wir möchten nicht, dass sich unser Kiez zu einem Brennpunkt entwickelt.
Wir empfehlen dem Bezirksamt, sich auf die Helle Mitte zu konzentrieren. Dort gibt es schon genug Probleme. Jedes 2. Ladengeschäft ist bereits geschlossen. Was passiert mit dem real-Markt? Und die Aufenthaltsqualität erhöht sich nicht dadurch, dass an vielen Stellen Döner-Imbisse, Barber-Shops und Nagel-Studios entstehen.
Wir hoffen, mit unserer dargestellten Ansicht das Bezirksamt dazu anzuregen, von dem massiven Bebauungsplan des Theaterplatzes Abstand zu nehmen.
Man könnte den Platz ja auch zurückkaufen.
Des Weiteren sollte man bedenken, dass viele Stadtbewohner die Absicht geäussert haben, wieder aufs Land zu ziehen.
Mit freundlichen Grüssen
Hannelore Lockenvitz / Dieter Beyer
Nicole Juckelandt
Ich wohne um den Theaterplatz und finde es schrecklich, wenn aus dem Theaterplatz Wohnhäuser gebaut werden würde.
Diese Netto Filiale muss bestehen bleiben, denn diese Filiale ist der einzige Discounter in der Nähe und so schon täglich überfüllt .
Für die Kinder sollte der Theater platz bestehen bleiben und eher Schulen und Kitas erbaut werden, es ist zu überfüllt.
Man sollte den Platz so lassen wie es ist, denn im Sommer genießen die Menschen auf den Bänken gerne ihre Freizeit und die Natur. Weitere Wohnhäuser sind nicht zu tolerieren . Einfach nur unakzeptabel.