Mehr Ärzte für den Bezirk
Im Berliner Vergleich gibt es in Marzahn-Hellersdorf in vielen Bereichen weniger Ärzte als anderswo. Die CDU Fraktion wird daher am 22.01.2020 mit der Kassenärztlichen Vereinigung zur Situation im Bezirk und zu Möglichkeiten der Verbesserung diskutieren. Sie sind herzlich eingeladen.
Im Nachgang meines Wahlkreisbriefes zum Ende des Jahres und im Zuge der Eröffnung des neuen Ärztezentrums in Mahlsdorf habe ich viele Zuschriften zur medizinischen Versorgung im Bezirk erhalten. Viele berichteten mir von ihrer langen Suche nach einem Haus- oder Facharzt und der Schwierigkeit entsprechende Termine zu erhalten.
Marzahn-Hellersdorf gehört zu den am schnellsten alternden Bezirken Berlins. Für 2030 werden 70% mehr hochaltrige Menschen prognostiziert. Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit der Anfälligkeit für gesundheitliche Einschränkungen und damit auch die Notwendigkeit von häufigeren Haus- und Facharztbesuchen.
Zwar gibt es in Berlin ca. 6.100 ambulant tätige Ärzte, von denen haben allerdings lediglich 5% ihre Praxis im Bezirk. Auch wenn Berlin insgesamt im Vergleich zu anderen Regionen eine gute Versorgung mit Ärzten aufweist, diese Ärzte ungleich über das Stadtgebiet verteilt sind.
Sowohl bei Hausärzten als auch bei zahlreichen Fachärzten weist der Bezirk einen schlechteren Versorgungsgerad als andere Bezirke auf. Hinzu kommt, dass auch bei den derzeit hier ansässigen Ärzten die demografische Entwicklung spürbar ist. Immer mehr gehen nach und nach in den Ruhestand. Dies verschärft das Problem.
Für Patienten geht diese Entwicklung mit langen Wartezeiten und der aufreibenden Suche nach Ärzten, verbunden mit längeren und belastenden Anfahrtswegen einher.
In meiner Zeit als Senator für Gesundheit war mir eine gerechtere Verteilung von Ärzten in der Stadt ein besonderes Anliegen. Wir haben deshalb gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten (Kassenärztliche Vereinigung) und den Krankenkassen eine Vereinbarung getroffen, die vorsieht, dass neue Arztpraxen nur in den bisher schlechter versorgten Bezirken eröffnen können. Uns war bewusst, dass die Wirkung dieses Instrumentes sich nicht sofort entfalten konnte, da eine Einflussnahme auf den Standort nur nach Aufgabe einer bestehenden Praxis oder bei neuen Arztsitzen möglich ist. Berlin galt zu diesem Zeitpunkt insgesamt noch als überversorgt galt, daher wurden zunächst nur wenige neue Praxen überhaupt eröffnet. Aufgrund des Bevölkerungswachstums und der zunehmenden Zahl an Ärzten, die in den Ruhestand gehen, zahlt sich die getroffene Vereinbarung künftig allerdings verstärkt aus, da sich so Schritt für Schritte mehr Ärzte in Marzahn-Hellersdorf niederlassen können.
Die CDU-Fraktion im Bezirksparlament lädt nun zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung zur Ärzteversorgung ein. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Herrn Dr. Ruppert möchten wir uns daher dazu austauschen, welche Möglichkeiten es gibt, bereits heute, schneller einen Arzttermin zu erhalten und welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, die Versorgung künftig zu verbessern.
Mittwoch, 22. Januar 2020, 18:00 Uhr
Evangelische Kirchgemeinde Marzahn
Schleusinger Straße 12
12687 Berlin
Die CDU-Fraktion hat darüber hinaus mehrere Anträge in das Bezirksparlament eingebracht, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sich Ärzte auch im Bezirk ansiedeln können. Dazu bedarf es vor allem entsprechender Räumlichkeiten, die insbesondere bei Neubauvorhaben geschaffen werden müssen. Die Anträge finden Sie hier.
Kommentare (3)
Manuel Löhrmann
Vielen Dank für die Aufklärung über Bezirke mit einer weniger guten Ärztlichen Versorgung. Ich wollte immer schon eine Praxis in einer weniger gut versorgten Gegend aufmachen. Ich brauche aber erst einmal Hilfe vom Steuerberater für Zahnärzte.
M. S.
Das sind ja schlechte Aussichten, wenn in dem Bezirk schon so viele Alte Menschen leben und dann die Zahl der Ärtzte besonders klein ist. Eine Freundin möchte gerne eine Praxis eröffnen, sucht aber nach geeigneten Räumlichkeiten. Bei der betriebswirtschaftlichen Beratung wäre die Praxis in einem wohlhabenden Stadtteil besser aufgehoben. Aber es geht ja nicht nur um das Geld.
Mario Czaja
Lieber Herr Scheffler,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Wir haben daher mehrere Vorschläge eingebracht, wie die Rahmenbedingungen verbessert werden können. U.a. durch das verbindliche Schaffen von Praxisräumlichkeiten bei Neubau. Gerne helfen wir auch bei der Suche nach möglichen Räumlichkeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Mario Czaja