UPDATE: Schließung der Franz-Carl-Achard Grundschule
Seit heute Morgen steht fest, die Franz-Carl-Achard-Grundschule ist aufgrund ihrer starken Baumängel durch das Bezirksamt vorrübergehend geschlossen worden. Eine Situation, die viele Eltern, Kinder und das Bezirksamt nun vor Probleme stellt. Lösungen müssen gemeinsam zügig gefunden werden.
Zum Hintergrund der Schließung
Am gestrigen Mittwochmorgen wurden viele Eltern mit ihren 350 Schülern der Kaulsdorfer Franz-Carl-Achard-Grundschule wie auch ich mit der Hiobsbotschaft überrascht, dass das Bezirksamt aus bautechnischer Sicht am Mauerwerk und aufgrund der Sicherheit für die Kinder den Schulbetrieb am Standort Adolfstraße bis auf Weiteres einstellen muss. Eine Situation, die sehr ärgerlich für alle Betroffenen ist.
Seit der Schließung der Sporthalle im Mai 2013 gab das Bezirksamt (Facility Management und Schul- und Sportamt) mehrere Gutachten zum baulichen Zustand der Schulgebäudeflächen in Auftrag. Auf einer Elternvertreterversammlung am 08.07.2015 und auf der Bezirksverordnetenversammlung vor den Sommerferien haben Gutachter dem Bezirksamt unter Vorbehalt mitgeteilt, dass der Nordflügel mit dem Hausschwamm befallen sei. Die endgültigen Gutachten stehen leider immer noch aus. Die Statik sei sanierungsfähig. Sanierungskosten des gesamten Gebäudes würden rund 9 Millionen Euro betragen. Eine konkrete Gefahr war zu diesem Zeitpunkt nicht gegeben.
Meine Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung hat sich dieser Problematik seit längerem angenommen und auch vor der Sommerpause am 20. Juli 2015 eine Kleine Anfrage an das Bezirksamt gerichtet. Aufgrund fehlender aber notwendiger Informationen aus den Statikgutachten stand eine Antwort bis zum 09.09.2015 aus. Am 18.09.2015 wurde die Kleine Anfrage beantwortet. Unten aufgeführt finden Sie die Antwort zur KA-486VII sowie weitere Anfragen zur Bezirksverordnetenversammlung am 24.09.2015.
Warum wurde die Schule jetzt geschlossen?
Am Freitag, den 28. August 2015, stellte ein beauftragter Gutachter fest, dass für insgesamt drei Räume im zweiten Obergeschoss des Nordflügels eine starke Gefährdung gegeben sei. Vorsorglich wurde der Bereich daher gesperrt. Vor diesem Hintergrund wurde am 1. September 2015 ein weiterer international tätiger externer Sachverständiger durch das Schul- und Sportamt eingeschaltet, der die Teilergebnisse der vorliegenden geprüften Schulabschnitte ausgewertet hat. Dieser Gutachter kam zu dem Ergebnis, dass keine vollständige Entwarnung für die Sicherheit gegeben werden kann, sodass das Bezirksamt das Schulgebäude zum 3. September vorsorglich sperrt.
Wo werden die Schüler nun beschult?
Ein Ausweichstandort wurde mit dem sanierten Schulgebäude der Marcana-Schule im Stadtteil Marzahn gefunden. Es handelt sich nach Aussage des zuständigen Schulstadtrates um den einzigen Standort mit freien Kapazitäten, der zudem ermöglicht, dass die Schülerinnen und Schüler weiterhin gemeinsam unterrichtet werden können und nicht auf unterschiedliche Schulen aufgeteilt werden müssen. Alle Maßnahmen für einen sofortigen Umzug und die Unterbringung der Schule ist organisiert. Ab dem 3. September 2015 beginnt der Unterricht dort. Der Früh-Spät- sowie Ferienhort soll weiterhin im Hortgebäude der Achard-Grundschule stattfinden.
Wie lange diese Lösung gelten soll, ist offen. Im Oktober soll ein abschließendes Gutachten zu den Bauschäden vorliegen.
Wie kommen die Schüler zum Ausweichstandort?
Fahrdienste mit Shuttlebussen von Kaulsdorf nach Marzahn sind für die Kinder eingerichtet. Die Schulbushaltestellen werden in beide Fahrtrichtungen an beiden Schulen installiert. Nach den Oktoberferien werden zehn Busse zur Verfügung stehen. Nachmittags fahren die Schulbusse stündlich zurück nach Kaulsdorf und Mahlsdorf. Die Essenversorgung ist am vorrübergehenden Standort ebenfalls sichergestellt.
Busabfahrtszeiten nach den Oktoberferien sind wie folgt:
12:45 Uhr / 13:40 Uhr (drei Busse) / 14:15 Uhr (nur Dienstag für die 5. u. 6. Klassen) / 15:15 Uhr (für die Hortkinder)
Halbstündliche Abfahrtszeiten der Busse am Nachmittag seien derzeitig nicht möglich. Die Zeiten werden nach den Oktoberferien noch einmal geändert.
Wie geht es jetzt weiter?
Bis zum Oktober 2015 wird der zuständige Stadtrat eine Aussage darüber treffen, ob eine Sanierung des Standortes möglich oder ein Neubau notwendig ist.
Ich verstehe den Unmut und die Sorgen der Eltern gut. Ich werde mich dafür einsetzen, dass das Bezirksamt, wie bei den anderen kurzfristigen Sanierungsnotwendigkeiten an Schulen in den vergangenen zwei Jahren, schnell eine Lösung findet. Die Finanzmittel werden Stefan Komoß und ich im Senat umgehend ersuchen.
Ich werde Sie weiterhin in meinem Blog auf dem Laufenden halten, sobald es neue Erkenntnisse zum Gutachten und zur Situation vor Ort gibt.
Für Fragen und Anregungen steht Ihnen mein Wahlkreisbüro in der Fritz-Reuter-Str. 11 unter Tel. 566 97 450 werktags von 09.00 Uhr bis 17.00 Uhr jederzeit zur Verfügung.
Kleine Anfrage – Zur Zukunft der Franz-Carl-Achard-Grundschule –
Beantwortung der Kleinen Anfrage zur Zukunft der F.-C.-Achard Grundschule vom 18.09.2015
CDU Antrag zur BVV am 24.09.2015 – Schulstandort Franz-Carl-Achard Grundschule sichern
Kommentare (4)
Frank BÖttcher
Hallo Herr Czaja,
erstmal ein gutes neues Jahr.
Was Herr Müller hier angeführt hat, fasst eigentlich alles zusammen was man zu dem Thema Schulabriss in Kaulsdorf sagen kann. Es sieht so aus, als ob dort lokale politische und wirtschaftliche Interessen den Vordergrund gewinnen. Ansonsten würden belastungsfähige Wirtschaftlichkeitsberechnungen vorgelegt werden. Fordern Sie diese doch einfach ein und äußern Sie sich dazu öffentlich – ne laue Darstellung auf der Internetseite ist mir als Wähler zu wenig.
Viele Grüße
Frank Böttcher
Ich bitte Sie, sich öffentlich zu diesem Thema zu äußern
Simone
Sehr geehrter Herr Czaja,
dem Schreiben von Herrn oder Frau Müller schließe ich mich an und möchte nur hinzufügen : ES EILT. BITTE UNTERSTÜTZEN SIE UNS !
Müller
Sehr geehrter Herr Czaja,
viele Kaulsdorfer wünschen die Sanierung der FCA, hier sind doch schon ganze Generationen zur Schule gegangen.
Von seitens des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf wird ggw. massiv in der Öffentlichkeit das Märchen von der “völlig maroden” Schule gestreut. Ist hier der Hintergrund, dass die Kosten der Sanierung aus dem Bezirkshaushalt bestritten werden, Kosten für Neubau jedoch durch Mittel des Senates bereitgestellt werden? Soll der Senat durch Schaffung von Tatsachen, sprich Abriss, zur zügigen Bewilligung der Mittel erpresst werden?
Tatsächlich hat doch aber das lang erwartete und erst im Sommer beauftragte Holzschutzgutachten ergeben, dass die Holzdecken im Nordflügel nicht vom Hausschwamm betroffen sind, sondern lediglich 2-3 Balken. Diese könnten doch von innen ausgetauscht werden und die für den Standort FCA für 2015 geplanten 2 Mio. € eingesetzt werden. Das kann auch nicht Jahre dauern.
Wie sich die geschätzten Kosten der Sanierung zusammensetzen, wurde noch nie klar benannt. Mal ist von einer Aufstockung des Gebäudes und einer dafür notwendigen statischen Ertüchtigung die Rede, mal von Barrierefreiheit. Das ursprüngliche Sanierungskonzept in Höhe von 7,2 Mio. € beinhaltete auch die Sanierung der alten Turnhalle.
Demgegenüber soll das 24’er MEB nur 5 Mio.€ kosten? Ist das glaubwürdig, bei lt. Investitionsplanung veranschlagten Kosten für einen Schulergänzungsbau mit Sporthalle und Außensportanlagen Str. an der Schule für 31 Mio. €? Oder der MEB Habichtshorst für 13 Mio. €?
Die für den Standort Franz-Carl-Achard-Schule geplanten MEB beinhalten keine Barrierefreiheit, kein Rektorenzimmer, Sekretariat, Fachräume, Bibliothek, Lagermöglichkeiten für den Hort oder eine Aula. Die Varianten Sanierung vs. Abriss und MEB sind nicht vergleichbar.
Die Variante Sanierung wird zusätzlich “unrentabel” gerechnet durch Veranschlagung langer Bustransferkosten. Verlorene Investitionskosten (Schulhof, Brandschutztüren, Heizung, Sanitär) werden dagegen in der Variante Abriss+Neubau nicht berücksichtigt.
Ist der Schulstandort Adolfstr. so langfristig haltbar? Welche verantwortungsvollen Eltern schulen 2016 und 2017 ihre Kinder an einer Schule ein, die abgerissen ist?
Szenario: Die Schülerzahlen sinken…, die Wirtschaftlichkeitsberechnung 2017 ergibt “Standort ist nicht rentabel, Grundstück wird veräußert? Können Sie hier nicht gegensteuern?
Isolde
Was passiert mit den Schülern, die den Bus nicht nutzen können, weil sie früher zum Training u.ä. müssen?