Für eine öffentliche Nutzung des Wernerbades
Heute wurden die Ergebnisse einer Studie zur Wiedereröffnung des Wernerbads in Mahlsdorf der Öffentlichkeit vorgestellt. Leider ist danach eine Nutzung des ältesten Freibades Berlins als Badesee nicht möglich. Nun müssen neue Wege gefunden werden, um die öffentliche Nutzung des Bades sicherzustellen. Die Einbindung in den angrenzenden Park – auch in Zusammenhang mit dem geplanten Bürgerhaus Mahlsdorf – scheint mir sehr vernünftig zu sein.
Seit 2008 setzt sich der Bürgerverein „Freunde des Wernerbades e.V.“ für die Reaktivierung des ältesten Berliner Freibades in Mahlsdorf ein. Das Bad wurde bereits 1905 – drei Jahre vor dem Freibad Wannsee – eröffnet. Knapp 100 Jahre hat das Bad alle Höhen und Tiefen der Berliner Geschichte überlebt. Im Jahr 2002 wurde es durch die Berliner Badbetriebe (BBB) geschlossen. Im Anschluss hat sich der Bürgerverein gegründet. Als stellvertretender Vorsitzender habe ich mit anderen Vertretern des Bezirks für die Wiedereröffnung gekämpft.
Dass der Kampf kein einfacher sein würde, war allen Beteiligten klar. Viele Grundsatzfragen mussten beantwortet werden. Dazu gab es auch eine Arbeitsgruppe im Bezirksamt, der Vertreter aller relevanten Fachbereiche angehörten. Sowohl Vertreter der BBB als auch des Vereins nahmen an den Sitzungen teil. Im Mittelpunkt stand die Frage einer generellen Genehmigungsfähigkeit zur Wiederinbetriebnahme des Freibades. Dazu wurde eine Untersuchung in Auftrag geben. Nun liegt das Ergebnis vor. Heute um 11 Uhr wurde es der Öffentlichkeit vorgestellt. Nun wissen wir, dass ein Freibad an diesem Standort nicht (mehr) möglich ist. Vier Hauptgründe werden dabei von den verantwortlichen Ämtern genannt:
1. Der Wernersee wurde in der Vergangenheit mit Chlor gereinigt. Dies ist jedoch unter den heutigen Rahmenbedingungen nicht mehr möglich, weil Grundwasser direkt mit Chlor in Verbindung kommen würde.
2. Der Wernersee wird von natürlichen Quellen gespeist. Würde ein geschlossenes Becken errichtet werden, wäre der Anstieg des Grund- und Schichtenwassers in der Umgebung nur unter schwersten Bedingungen zu kontrollieren.
3. Der See befindet sich mitten im Wohngebiet. Der Bestandsschutz ist aber ausgelaufen. Daher müsste ein neuer Planungsvorgang begonnen werden, der u.a. Abstandsflächen von 120 Metern zur umliegenden Bebauung vorschreibt. Die Häuser stehen jedoch in unmittelbarer Nähe – eine Lärmschutzwand wäre mindestens notwendig.
4. Der ruhende Verkehr (sprich das Parken) müsste auf dem Grundstück gelöst werden. Dafür ist die Fläche jedoch viel zu klein. Ein Parkhaus müsste her – dies ist der Umgebung jedoch nicht zuzumuten.
Die Argumente wurden vom Verein auf stichhaltig geprüft und es gilt sie – leider – zu akzeptieren. Nun stellen wir uns der Aufgabe andere Nutzungsmöglichkeiten zu entwickeln. Auch das wird nun der Verein übernehmen. Aus meiner Sicht müssen wir uns dafür einsetzen, dass eine öffentliche Nutzung sichergestellt wird. Das Gelände verfällt zur Zeit immer mehr. Wir müssen den Zugang zum Wasser erhalten und den angrenzenden Park als Bürgerpark anlegen. Auch das lange geplante Projekt eines Bürgerhauses in Mahlsdorf kann an diesem Standort mit der Park- und Seenutzung verbunden werden. Ein Ausgleich zwischen dem öffentlichen Interesse zum Wohle der Mahlsdorfer und den berechtigten Interessen der anliegenden Grundstücksnutzern muss dabei im Mittelpunkt stehen. Dafür werde ich mich auch weiterhin einsetzen und würde mich freuen, wenn daran viele Mahlsdorfer mittun – auch gern als Mitglied im Förderverein.
Im folgenden kann der vollständige Bericht des Bezirksamts angesehen werden:
Kommentare (9)
dirk.w
ich kenne das bad schon seid meiner kindheit,habe da sehr viele sommer verlebt. ich finde es eine schande hoch drei das man das bad so verrotten lässt.der senat soll mal lieber das geld ins freibad investieren als in irrgend welche andere sinnlose projekte.
Chris Matter
Sehr geehrter Herr Chaja
Ich muss mich erstmal in aller Form bei Ihnen entschuldigen. Das Sie sich seit vielen Jahren gegen die “Wasserskianlage” stemmen ist bekannt. Vielmehr sollte die Frage so zuverstehen sein ob Frau Pohle b.z.w. die PDS sich nun mit dem Ende des Wernerbades mit der Wasserskianlage durchgesetzt hat ?
Der Bezirk hat viele Probleme und Sie gehören zum Glück zu den Politikern die mit großen Engagement bei der Lösung der Probleme beitragen. Darauf möchte ich mal hinweisen und auch ein großes Lob Ihnen und den vielen anderen aussprechen.
Zum Wernerbad hoffe ich, dass es nicht wirklich das entgültige Ende des Freibades bedeutet. Dennoch werde ich das Gefühl einfach nicht los , dass dies ein gewollter Crash ist.
Zu bemängeln wäre auch noch die gezeigte Informationspolitik zum Wernerbad. Kaum Statement zu der weiteren Verfahrensweise b.z.w. fehlende Stellungsnahmen der ehemaligen Bewerber. Schließlich sah vor 5 Jahren sah die Zukunft des Wernerbades sehr vielversprechend aus.
Mit freundlichen Grüßen
Chris Matter
Chris Matter
Das Ergebnis war ja zu erwarten von ein in Auftrag gegebenes Gutachten unserer Bürgermeisterin Frau Pohle.
Erwartungsgemäß war klar, das Frau Pohle mit allen erdenklichen Mitteln versuchen wird , das Wernerbad entgültig zu begraben.
Erst den Bestandschutz demontieren, dann Bedingungen schaffen die kaum noch erfüllt werden können.
Hat sich nun Ihr Favorit die Wasserskianlage entgültig durchgesetzt ?
Wenn ich z.B im Abschlussbericht zum Wernerbad lese auf Seite 5 “Einleitung von Brauchwasser in den R-Kanal aus Kapazitätsgründen
nicht möglich ist” obwohl dies seit 50 Jahren gemacht wurde oder das Parkplatzproblem. Mit keinen Wort wird hingewiesen , das von
Bahnhof Mahlsdorf das Freibad in 10min erreichbar ist. Daher bezweifel ich stark das vorgestellte Ergebnis .
Letztendlich wird der Bürger diese Verhaltensweise zur nächsten Wahl nicht tolerieren. Es geht nicht um Interessen von einigen Anwohnern oder um das GemeinWohl. Auch ein Stück Zeitgeschichte wird hier wiedermal ohne Gewissensbisse zu Grabe getragen.
Was ist besser eine kostenintensive Rekonstruktion des Wernerbades oder weiter Verschmutzung der Kaulsdorfer Seen und Umgebung ?
Mario Czaja
Sehr geehrter Herr Matter,
ich teile Ihre Auffassung, den Bericht der temporären Arbeitsgruppe kritisch zu hinterfragen. Auch aus diesem Grund hat der Förderverein “Freunde des Wernerbads” den Bericht der Arbeitsgruppe vor der Veröffentlichung einer externen Prüfung unterzogen. Das Ergebnis war jedoch – und wer bedauert dies mehr als wir – dass die Rahmenbedingungen für eine Wiedereröffnung des Freibads sehr schlecht sind. Ich werde oft gefragt, warum hat der Vorstand des Fördervereins die Fragen eigentlich gestellt? Dies lag daran, dass mögliche Investoren, die an einer Wiedereröffnung Interesse zeigten, eben gerade diese Fragen grundsätzlich geklärt wissen wollten, bevor sie weitere Planungsmittel in die Hand nehmen. Und genau darin lag doch seit 2002 das Problem: Die Wiedereröffnung des Wernerbads ist an Investitionen gebunden, die bislang niemand stemmen konnte und an Auflagen, die bislang niemand schwarz auf weiß zu Papier brachte. Das das Land Berlin sich – auch gegen meinen Willen – entschieden hat, nur gedeckte, sprich überdachte Schwimmbäder zu sanieren, ist das eine Problem; die Auflagen sind aber das andere und diese sind für alle gleich. Wenn es mir auch sonst fern liegt, die Bürgermeisterin zu verteidigen, so ist an dieser Stelle die Kritik an ihr jedoch nicht gerechtfertigt. Denn es handelte sich eben nicht um ein Gutachten von ihr, sondern um die Beantwortung der Fragen, die für jeden Gutwilligen zu beantworten waren. Das sie dies organisiert und alle betroffenen Ämter an einen Tisch geholt hat, fand und finde ich gut. Und da Sie sicher auch das ganze Papier gelesen haben, wissen Sie, dass die Parkplatzfrage oder der R-Kanal nicht die kritischen Punkte sind.
Mit ihrer Unterstellung, dass sich damit der Favorit “Wasserskianlage” durchgesetzt hat, entbehrt jeder Grundlage. Das dies auch mein Wille wäre, kann nur eine böse Unterstellung sein, die unter dem Eindruck der Enttäuschung über den Bericht des Bezirksamts zu den Fragen des Fördervereins entstanden sein kann. Ich hoffe Sie wissen genau, dass ich seit Jahren ohne Abwege gegen die Wasserskianlage gearbeitet habe. Dieser Kampf war bislang erfolgreich und dabei soll es auch bleiben. Die Auflagen für den Bebauungsplan zum Elsensee haben den Bau bislang nicht ermöglicht. Ein Zusammenhang zwischen der möglichen Wiedereröffnung des Wernerbads und dem Bau der Wasserskianlage bestand nicht. Und das war auch wichtig, denn schon ein Blick auf die Karte zeigt, dass die Größe des Wernerbads nie ausreichen würde, um für das große Areal des Elsensees und der Kaulsdorfer Seen einen Ausgleich zu schaffen. Jeder der diesen Zusammenhang herstellt muss sich vorwerfen lassen, der Wasserskianlage Vortrieb zu leisten. Es gab andere Akteure, die sich in der Vergangenheit auch positiv zur Wasserskianlage geäußert haben. Die CDU und ich gehörten nie dazu. Dass nun auch die SPD gegen diese Bebauung am Elsensee ist, finde ich eine positive Wendung. Damit gibt es im Bezirksparlament keine Mehrheit mehr dafür. Ich erwarte dafür keine Dankbarkeit, aber zumindest die Anerkennung erfolgreicher inhaltlicher Überzeugungsarbeit. Übrigens wurden die Kaulsdorfer Seen auch schon massiv über Gebühr genutzt, als das Wernerbad noch auf war.
Der Förderverein möchte wie Sie mit dem Wernerbad ein Stück Zeitgeschichte bewahren. Deshalb haben wir uns nicht zurückgezogen, sondern erst recht weiter unseren Gestaltungswillen öffentlich bekundet. Der Eigentümer des Wernerbads sind die Berliner Bäderbetriebe. Mit diesen haben wir rechtzeitig eine tragfähige und langfristige Vereinbarung getroffen, mit der der Förderverein die Wiederbelebung des Wernerbads unter Einbeziehung der öffentlichen Interessen und des historischen Kontext erreichen will. Wir sind daher für jede Mitarbeit dankbar. Wenn Sie erlauben, würde ich Sie gern in den Verteiler für die weiteren Veranstaltungen aufnehmen.
Erlauben Sie mir abschließend noch eine Anmerkung. Um das Wernerbad haben viele Bürgerinnen und Bürger gekämpft. Einige sind Mitglied im Verein, andere waren als Unterstützer an dessen Seite. Sie haben dies alle ehrenamtlich getan. Die Antworten auf die Fragen haben einige traurig gestimmt; mich auch. Ich denke es ist fair, die engagierten Bürger nicht dafür zu kritisieren, dass sie die wesentlichen Fragen mit zu Papier gebracht haben. Wer dies tut, würde wir dem bürgerschaftlichem Engagement einen Bärendienst erweisen. Ich hoffe, wir bleiben in der Sache weiterhin im Dialog.
Mario Czaja
Mario Czaja
@Hellersdorfer: Ja, da haben Sie wohl recht, leider ist der Bestandsschutz von 2002 ausgelaufen. Damals wurde es aus baupolizeilichen Gründen (herunterfallende Fliesen etc.) gesperrt und erst 2006 haben die Bäderbetriebe eine Ausschreibung für einen neuen Pächter gestartet. Erst nachdem dies aufgrund des hohen Investitionsbedarfs 2008 scheiterte, konnten wir als Förderverein das Thema angehen. Unser Ziel war es, öffentliche Fördermittel für eine Revitalisierung einzuwerben. Vorher musste aber das Bezirksamt nach der Genehmigungsfähigkeit gefragt werden und dies liegt nun, mit dem bekannten Ergebnis, vor. Lassen Sie uns nun gemeinsam das Beste daraus machen. Für ein Kinderplanschbad und einen See mit Ruderbooten ist es beispielsweise nicht zu spät. Ich darf für den Verein sagen, dass wir uns sehr freuen würden, wenn sich viele Bürger in die weiteren Überlegungen einbringen. Ihr Mario Czaja
Hellersdorfer
Warum wurde das Freibad denn 2002 überhaupt geschlossen? Wenn man nach fast 10 Jahren ein Freibad “wiedereröffnen” will, ist klar, dass es sich quasi um einen Neubau handelt. Und dann greift natürlich das deutsche Baurecht samt Umweltverträglichkeitsprüfung und so. Hätte man 2002 den Fortbestand gesichert, dann gäbe es heute noch immer dieses Freibad. Schade.
Anja Groche
Ich bin Hundebesitzerin im Bezirk Hellersdorf. Es gibt kaum Möglichkeiten mit dem Hund bei diesem Wetter etwas zu unternehmen, da überall Leinenzwang und Badeverbot für Hunde besteht.Nun wäre meine Frage, an den Förderverien, ob es nicht möglich wäre das Wernerbad für all die Vierbeiner über den Sommer nutzen zu können. Das Gelände wäre optimal zum Spielen und frei laufen für die Hunde, sowie zum baden. Ausreichend Schatten, sowie ein eingezäuntes Gelände wäre super für die Hunde, da es in unserem Bezirk keine anderen Möglichkeiten gibt. Auch die grosse Wiese wäre für die Vier und zweibeiner optimal. Sicherlich könnte man über ein kleines Eintrittsgeld verhandeln, aber das Geläne wäre wieder belebt und würde nicht ungenutzt weiter vorsichhin vegetieren.
Ganz liebe Grüße. Über einen positiven Bescheid würde ich mich sehr freuen und alle anderen Zwei-und Vierbeiner sicher auch.
Mario Czaja
Sehr geehrte Frau Groche,
vielen Dank für Ihre Anregung. Wir werden dies mit in die Überlegungen einfließen lassen. Vielleicht bringen Sie sich auch in den Verein ein? Wir würden uns freuen. Mit freundlichen Grüßen, Mario Czaja
Michael Wiedemann
Die schnellstmögliche Wiedereröffnung des ältesten Berliner Freibades, dem Wernerbad, ist eine zwingende Aufgabe für die Bezirksregierung von Marzahn-Hellersdorf und sollte ein Anliegen des rot/roten Senats sein.
Nein, denn in schöner rot/roter Allianz wird ein Wasserskianlage im Landschaftsschutzgebiet Elsensee favorisiert.
Vorschlag: nehmt das Geld und den Investor und schickt sie zur Rekontsruktion und Wiedereröffnung des Werbnerbades.
Für das restliche Geld baut uns endlich eine dringende Ampelanlage für Schulkinder und ältere Menschen im Kreuzungsbereich Kohlisstraße-Hultschiner Damm!